29. Dezember 2008

Weihachtsgedusel

Da war es schon vorbei. Das Fest meine ich.
War es ein Fest? Beerdigungen nennt man auch ein Fest, oder?
Aber ja, es war ein Fest und wirklich beinahe so traurig wie eine Beerdigung, aber auch so froh wie Weihnachten sein sollte.
Es war ein komisches Gefühl, nicht zusammen mit meiner Familie zu sein - keine Weihnachtstreitereien, gebrochenen Kugeln, Unfälle beim Tannenbaumschmücken, misslungene Leckereien und keine Lichterkettenentwirrungen. Eine harmonische Familie eigentlich - sollte man meinen. Die Antwort jedoch darauf, wieso Weihnachten so besinnlich und ruhig wie noch nie zuvor in meinem Leben war, ist dass es fremd war. Niemand, mit dem ich mich streiten konnte, ohne auch nur einen Grund dafür zu haben und auch niemand, bei dem ich mich in den Schoß kuscheln konnte. 
3 meiner Gastgeschwister sind nach Hause bekommen und erst einen davon habe ich vorher kennen gelernt. Der Anblick von dieser Geschwisterliebe, wie sie mit einander kabbeln und ironische Bemerkungen zuwerfen, hat mich sehr neidisch - und auch traurig gemacht. Was hätte ich dafür gegeben nur für ein paar Tage zu Hause sein zu dürfen?
Depressiv? Nein, eher überschattet von Heimweh, doch ein kleines Licht der Freude konnte die Dunkelheit nicht erdrücken. Ein Haufen an nutzlosen Geschenken war es nicht, eher die Freude an der Gesellschaft und das Gefühl jeden Tag alle besser kennen zu lernen. 
Das war wahrscheinlich mein schönstes Geschenk, dicht gefolgt von einem Anruf aus der Heimat. 

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